Es gab eine Zeit, da fühlte sich Stille nicht friedlich an.
Sie war zu laut.

Wenn alles um mich herum zur Ruhe kam, wurde es in mir unruhig. Gedanken schlugen Haken, mein Atem wollte sich nicht binden lassen. Ich saß auf der Matte – still außen, aber innen ein kleiner Orkan.

Und doch war da dieser leise Ruf.
Nach Tiefe. Nach Verbindung.
Nach einem Ort, der sich nicht erklären ließ, aber echt war.


Die Stille war kein Ziel, sondern ein Raum

Ich fand sie nicht auf einem Retreat in den Bergen.
Sondern an einem ganz normalen Mittwochmorgen, als ich zum ersten Mal spürte: Mein Atem trägt mich.
Kein „Tool“, kein Trick.
Ein Moment.

Yin Yoga war mein Schlüssel – nicht, weil es still wirkt, sondern weil es Stille hält.
Nicht nur für den Körper. Sondern für das, was darunter liegt.


Was ich dort fand: Nicht nur Ruhe

Ich dachte, ich würde in der Stille Frieden finden.
Ich fand Widerstand.
Und dahinter: Klarheit.

Ich fand Anspannung, die gehen wollte.
Und dann: Sicherheit.

Ich fand mich – nicht als Idealbild, sondern als fühlenden Menschen.
Mit Angst. Mit Kraft. Mit einem Körper, der spricht, lange bevor der Verstand zuhört.


Warum ich heute glaube, dass wir alle stille Räume brauchen

Nicht, weil wir sie „verdienen“.
Sondern weil wir sie sind.

Stille ist kein Rückzug.
Sie ist eine Rückverbindung.
Zum Atem. Zum Nervensystem. Zur inneren Führung, die in unserer schnelllebigen Welt oft überhört wird.

Und: Wenn wir lehren – ob auf der Matte, im Leben oder im Gespräch – dann bringen wir nicht nur Worte mit, sondern unseren inneren Zustand.

Deshalb beginnt mein Unterricht nicht mit einer Asana.
Sondern mit dem Raum, den ich halte. In mir.


Ein stiller Impuls für dich

„Wo findest du heute drei Minuten Stille – nicht draußen, sondern in dir?“

Vielleicht ist sie da, wo du atmest.
Oder zwischen zwei Gedanken.
Vielleicht in der Art, wie du Tee einschenkst.
Vielleicht in dem Moment, in dem du aufhörst, dich zu beeilen.

Danke, dass du hier bist.
Und vielleicht auch: dort.

🕊️
Verwurzelt in der Tiefe,

Kathi 🙂